Das Polsterhandwerk weiter zu "Leistungen"
Ziernägel
Für die meisten Raumausstatter lohnt sich die
Polsterei nicht mehr, da sie sehr zeitaufwendig und kompliziert ist. Deshalb wird bei vielen Raumausstattern gar nicht oder nur sporadisch gepolstert.
Besonders die Lederpolsterei, eine unserer Stärken, wird von vielen Betrieben heute nicht mehr ausgeführt.
Bei uns steht das Polstermöbel im Mittelpunkt. Um es
fachgerecht und handwerklich perfekt zu bearbeiten, muss eine Art Beziehung zum Möbel aufgebaut werden. Dabei muss der Standort und das Alter des Möbels, der Besitzer und der beabsichtigte Zweck
des Möbels berücksichtigt werden.
Jedes Möbel ist anders und jedes Mal ist es eine Herausforderung, ein Abenteuer zu bestimmen, wie es bearbeitet werden soll. Soll es traditionell oder modern gepolstert werden? Wird der Sitz
geschnürt oder mit einem Federkorb versehen? Der Rücken in Pfeifen gefertigt oder geheftet? Der Bezug: Stoff, Leder oder Mikrofaser?
Posamente und Borten
Moderne
Polsterei
Die moderne Polsterei umfasst alle Arbeiten an Polstermöbeln, die ca. 50 bis 60 Jahre alt und neuer sind und nicht ursprünglich nach traditioneller Methode gepolstert wurden.
Moderne Polstermaterialien sowie Schaumstoffe, Watten und Federkerne, aber auch Naturmaterialien wie zum Beispiel Latexschaum und Kokosmatten werden verarbeitet. Zur modernen Polsterei gehören
auch Anfertigungen von neuen Bezügen aus Leder und Stoff, Kissenhüllen und Houssen.
Traditionelle
Polsterei
Die traditionelle Polsterei ist sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv, daher wird sie von vielen Raumausstattern nur noch ungern ausgeführt. Viele beherrschen sie auch nicht mehr oder nur noch teilweise und mangelhaft.
vorher - nachher
Zum Glück gibt es noch Menschen, die besondere Möbel lieben und Wert auf
handwerkliche Qualität legen, sonst würde diese wunderschöne Handwerkskunst womöglich ganz aussterben.
Bei uns ist nicht nur die Liebe zu besonderen Möbeln gegeben, sondern es wird auch die fachgerechte Ausführung der traditionellen Polstermethode unter Verarbeitung von qualitativ hochwertigen
Naturmaterialien gewährleistet.
Die Arbeit richtet sich immer nach dem Polsterstück. Das bedeutet, bei einem 150 Jahre alten Sofa werden die gleichen Arbeitsschritte ausgeführt wie damals bei seiner Originalpolsterung.
Diese Arbeitsmethode ist zeitaufwendig, bietet aber auch die höchste Qualität aller Polstermethoden, das heißt: die größte Strapazierfähigkeit, den besten Sitzkomfort, die schönste Optik und die
längste Haltbarkeit (traditionelle Polsterungen können durchaus bei regelmäßiger Benutzung 20 Jahre und länger halten).
Durch die feste, hochwertige Polsterung bleiben auch die Bezüge länger erhalten. Sie sitzen straffer und bekommen weniger Falten und Scheuerstellen durch Sitzeinwirkung. Insgesamt bleibt der hohe
Wert des Polstermöbels durch eine traditionelle Polsterung erhalten.
Bevor ein Möbel bei uns traditionell gepolstert wird, wird mit dem Kunden der Arbeitsvorgang besprochen und das Möbel wird auf Schäden geprüft. Die schadhaften Polster werden komplett entfernt. Falls ein Originalpolster teilweise erhalten und repariert werden kann, wird dies getan
vorher - nachher
Eventuelle Restaurierungsarbeiten an Holzelementen des Möbels werden
mit unserem Schreiner durchgesprochen und gegebenenfalls durch diesen ausgeführt.
Klassische
Materialien
Das Material, das man zur Herstellung der Kissen und Polster verwendet, ist ohne große Vorbereitungen und Vorbehandlungen verwendbar.
Dagegen ist bei der Verarbeitung dieses Materials ein besonders feines Gefühl notwendig, das man erst nach jahrelangem Umgang mit ihm bekommt, und das sich etwa mit dem Gefühl des Bildhauers
vergleichen lässt.
Das trifft weniger für die Herstellung einfacher Kissen zu, als für das feste Polster und die geheftete Arbeit, das Verarbeiten von Leder, Seide usw..
Die Herstellung von Polstermöbeln erfordert also eine gewisse Begabung, um höchste Qualität zu erzielen.
Das Material, das den Kissen und Polstern ihre Weichheit und Elastizität gibt, sind in erster Linie die Spiralfedern. Federn für Sitze von Hochpolstern haben oben und unten den gleichen Durchmesser und sind so gemacht, dass die Ringe, Gänge genannt, beim Niederdrücken nicht aneinander stoßen oder -reiben, sonst würden beim Sitzen auf den Federn Geräusche entstehen. Jede Feder muss vor der Verwendung auf ihre Stärke kontrolliert werden, wenn ein einwandfreier Sitz entstehen soll. Federn für Rücken, Seitenteile und Armlehnen werden, weil sie nur vom Rücken und den Armen beansprucht werden, also kein Gewicht zu tragen haben, aus einem dünneren Material hergestellt.
Die Gurte werden in die Gestelle gespannt und auf diesen die Federn aufgesetzt. Verschieden starke Bindfäden werden benutzt, um die Federn aufzunähen, die Federn zu schnüren und zum Abnähen des auf den Federn auf gelagerten Materials, damit es sich nicht verschieben kann.
Die unterste Leinwand (Federleinwand) wird
über die Federn gelegt und mit diesen vernäht. Die zweite Leinwand liegt auf dem Material, das auf die Federleinwand gelegt wird, damit beim Sitzen die Federn nicht spürbar sind. Mit dieser
Leinwand wird dem Polstermöbel die Fasson, die Hauptform, gegeben durch Abnähen, Garnieren usw.. Alle diese Abstiche werden dann mit Material belegt und die Einschnitte ausgelegt, um dadurch eine
vollständig glatte Fläche zu bekommen mit Hilfe der obersten Leinwand, des Nessels.
Das Rosshaar gilt als wichtigstes und zugleich edelstes Fasson- oder Form-Material. Es ist
außerordentlich elastisch und kann mit oder ohne Federeinlage einwandfrei verwendet werden. Es hat eine sehr lange Lebensdauer. Ein Kissen oder eine Matratze, die dauernd benutzt werden, halten
beinahe unbegrenzt. Zu beachten ist nur, was auch für den Laien zu wissen wichtig ist, dass Rosshaar niemals maschinell in kurze Einzelteile zerrissen werden darf, sondern immer nur mit der Hand
gelockert werden sollte.
Das so genannte Afrik (Crin d´Afrique) ist ein wesentlich billigeres Material. Es wird für die selben Zwecke verwendet wie Rosshaar, entspricht aber nur geringen Ansprüchen. Dieses Material wird selten für lose Kissen verwendet und immer nur zusammen mit Spiralfedern.
Kapok wird dagegen wieder mehr für lose Kissen und für Matratzen verwendet.
Zu gleichem Zweck finden noch die Daunen Anwendung. Sie kommen aber nur für ganz besonders gelagerte Fälle und dann für die höchsten Ansprüche an die Weichheit in Betracht.
Klassische
Arbeitsschritte
Herstellung eines Hochpolsters mit federnder Vorderkante für Sessel und Sofas mit anschließendem festen Rücken. Durch die tiefere Schnürung der vorderen Federn wird ein fester Halt beim Sitzen
erreicht.
Zuerst wird die Hand geschnürte Federung gefertigt. Dies ist die feste, jedoch elastische Unterkonstruktion, das Skelett, welches die Form und Höhe des Polsters bestimmt. Die Stahlfedern
werden von Hand auf ein Jutegurtgewebe aufgenäht. Die Größe und Anordnung der Federn richtet sich nach der Gestellform.
1.Das Gestell, unten gegurtet
2.Sitz mit den eingenähten Federn. Durch das Höherstellen der vorderen Federn wird die Vorderkante stärker.
Die Federn werden auf die gewünschte Höhe mit
einem Hanffaden heruntergezogen und mit einem System aus Schlingen, Halbknoten und Knoten miteinander zuerst in Längs- und dann in Querrichtung verbunden.
Mit der Fasson, dem Herzstück und weitaus aufwendigsten Arbeitsgang des traditionellen Polsters, erhält das Polstermöbel seine feste und dauerhafte Form.
3.Der geschnürte Sitz ist nicht mehr in einer Ebene wie der freistehende, er fällt gegen den Rücken
4.Der geschnürte Sitz wird mit Federleinwand bezogen und an den Federn und Kanten angenäht.
Auf die fertige Fasson wird per Hand Rosshaar aufgelegt und verzupft. Das qualitativ hochwertige
Rosshaar verleiht dem Polsterstück einen dauerhaft elastischen und angenehmen Sitzkomfort.
Anschließend erhält das Polsterstück vor dem Beziehen mit Stoff oder Leder einen kompletten Bezug aus Nesselstoff, um das Polster zu schützen, den Bezugsstoff zu schonen und dem Polster
eine längere Lebensdauer zu geben.
3. Erste Form
6.Die endgültige Sitzform in Nessel
7.Rückenfedern auf einer Leinwand aufgenäht, geschnürt und mit Kantendraht versehen. Der untere Kantendraht liegt fest auf
dem Sitz, damit ein guter Anschluss erzielt wird.
8.Sitz getrennt vom Rücken. Der Bezug von Sitz und Rücken wird unter der Querleiste durchgezogen.
9.Erste Form des Rückens
10.Die endgültige Form des ganzen Sessels